Als hätte man die Ausstattung einer alten Robert-Wilson-Inszenierung vom Sperrmüll zurückgeholt: Claus Peymann inszeniert Georg Büchners "Danton's Tod" am Berliner Ensemble. Ein Hauch von Schuhfetischismus liegt über der Französischen Revolution. Danton fragt Robespierre: "Nicht wahr, Unbestechlicher, es ist grausam, dir die Absätze so von den Schuhen zu treten? Jahrhundert waren die Rechtschreibregeln noch nicht so fixiert so häufig, dass man denken könnte, am Juli wäre in Paris der Schuhschrank des Königs gestürmt worden und nicht die Bastille. Die Besessenheit ist authentisch. Viele Schuhzitate stammen aus den Quellen - den zeitgenössischen Revolutionsgeschichten von Adolphe Thiers und Johann Conrad Friedrich, aus denen Büchner bis zu 20 Prozent seines Textes übernommen hat. Sie reflektieren - wie der Begriff "Sansculotten" also Leute, die keine vornehmen Kniebundhosen tragen - den höheren Wert, den Kleidung damals hatte. Schon der Besitz eines Schnupftuchs konnte verdächtig machen. Einmal wollen Volksmassen in Büchners Stück einen jungen Menschen hinrichten, weil er sich nicht wie sie die Nase mit den Fingern schnäuzt. Der unglückselige Jüngling trägt in Claus Peymanns "Danton"-Inszenierung im Berliner Ensemble, über die wir nun traurigerweise doch ein paar Worte verlieren müssen, als einziger Mann bunte Hose und Weste. Sonst wird nur noch den Huren Farbe zugestanden. Mit einer Ausnahme: Saint-Just, der Todesengel, der Kronjurist Robespierres, hat eine bunte Binde am Hals - dieser Clown des Terrors scheint zu seinem eigenen Fanatismus eine ironische Distanz zu pflegen, was wiederum den Auftritt seines Darstellers Georgios Tsivanoglou vergleichsweise erträglich macht, denn er muss sich nicht immerfort so wahnsinnig brüllend aufregen wie die anderen. Überwiegend schwarz ist auch die Bühne von Karl-Ernst Hermann. Von zwei steilen Wänden rechts und links blicken die Revolutionsdeputierten herab. An ihrem Fluchtpunkt im Bühnenhintergrund wird geköpft und gehängt. Das alles sieht ein bisschen aus, als hätte man die Ausstattung einer alten Robert-Wilson-Inszenierung in diesem Theater am Berliner Schiffbauerdamm vom Sperrmüll zurückgeholt. Aber Wilsons eigener "Danton" im Berliner Ensemble liegt schon 13 Jahre zurück. Er war trotz pompöser Star-Besetzung mit Edith Clever, Martin Wuttke, Fritzi Haberland und Annette Paulmann nur matt im Gedächtnis geblieben. Aber während man jetzt die drei Stunden Peymann absitzt, vergoldet sich die Erinnerung daran. Sogar Angela Winkler, die hier einen kurzen Auftritt als Kokotte Marion hat, küsst die neue Aufführung nicht wach. Der Terror geht hier nicht von der Guillotine aus, sondern von einer bräsigen Darstellungsbürokratie. Man muss sich die Französische Revolution nach diesem Abend vorstellen wie eine extrem langweilige Zirkusvorstellung ohne Akrobaten. Darüber kommt es zum Bruch mit dem schmallippig tugendhaften Quasi-Diktator Robespierre Veit Schubertder dem Frauen und Wein verschlingenden Volkstribun schon lange seine Popularität neidet. Büchner, der in seiner hessischen Heimat selbst in revolutionäre Umtriebe verstrickt war, macht daraus einen düster-fatalen Abgesang auf die Hoffnung, man könne die Welt mit staatlich organisierter Gewalt zum Besseren verändern. Ulrich Brandhoff spielt den müden Revolutionär Danton nicht Tugend Terror Robespierre Prostituierte erschlafften, dicklichen Lebemann, wie er sonst gern gezeigt wird und wie es wohl in Wirklichkeit auch warsondern eher als einen jungen Kerl, der vor noch nicht allzu langer Zeit den Lebensgenuss entdeckt hat. Das hätte in einer anderen Inszenierung interessant sein können. Am schlimmsten wird es, wenn Peymann das Publikum mit Einfällen behelligt. Die haben bei ihm ja schon seit Langem eine Tendenz zur Putzigkeit. Nachdem Saint-Just mit einer Rede die am Terror zweifelnden Deputierten des Nationalkonvents auf Linie gebracht hat, stimmen sie - wie bei Büchner vorgeschrieben - alle zusammen die Marseillaise an. Diesmal klingt es tatsächlich entschlossen und bedrohlich, nachdem das Lied zuvor immer nur zaghaft, melancholisch, fast verjazzt oder verklezmert zu hören war. Aber der Regisseur will sich auf diese Wirkung nicht verlassen. Er lässt die Konventsmitglieder am Schluss plötzlich kleine französische Fähnchen schwenken, die dann wie Wurfpfeile zu Boden sausen. Angesichts solcher Tugend Terror Robespierre Prostituierte muss man aber auch das Positive sehen: Immerhin spricht hier keiner mit jenem unwitzig-parodistischen "Frongreisch"-Akzent, in den deutsche Schauspieler fast immer verfallen, wenn sie Franzosen spielen. Später lässt Peymann den Mob Tugend Terror Robespierre Prostituierte Revolutionstribunal mit Klopapierrollen werfen. Sehr bedrohlich wirkt es nicht. Im Übrigen: Das Volk hält Schnupftücher für verachtenswerten Luxus, hat aber so viel Toilettenpapier übrig, dass es damit werfen kann? So dengelt der Abend dahin.
Dantons Tod
Moralnormen: Nachkommen der Französischen Revolution | ZEIT ONLINE Prostitution, die die Sittenpolizei alarmieren Terror der Tugend. Oder wie es der Revolutionsführer Robespierre in. Die Mechanik. Die Guillotine, ursprünglich konzipiert, um die Todesstrafe humaner und gerechter zu machen, verkommt zum reinen Terrorinstrument. Burka-Debatte: Totalitarismus der Aufklärung - Kolumne - DER SPIEGELDoch im Dezember wird er verhaftet. Vergewaltigung erfreut den Menschen nicht wirklich, insbesondere nicht den weiblichen. Das Beil wird an einem Seil über Rollen und durch Führungsschienen nach oben gezogen und rastet am Querbalken in einen Haltemechanismus ein. Einen Monat zuvor, am Der »Maschine zum Regieren«, wie der radikale Revolutionär Saint-Just die mechanische Tötungsapparatur nannte, fielen allein in Paris über Menschen, in ganz Frankreich sogar rund 17 Personen zum Opfer.
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Die Mechanik. , Die Guillotine, ursprünglich konzipiert, um die Todesstrafe humaner und gerechter zu machen, verkommt zum reinen Terrorinstrument. Denn Robespierre. Prostitution, die die Sittenpolizei alarmieren Terror der Tugend. Geist von Robespierre, der als der»Unbestechliche«in die An- nalen der Terror, auch Terrorist, Terroris- mus 18, 20, 26, 32, 59, 60 f.,. Alle im Salon sind sich einig, dass der Terror und die Gewalt, die Robespierre mit seinen Maßnahmen auslöst, nicht länger zu unterstützen sind. Oder wie es der Revolutionsführer Robespierre in.Zwei Mitglieder des Sicherheitsausschusses überreichen dem Ankläger die neue Prozessordnung , die die Verurteilung der Dantonisten beschleunigen soll. Im Gegensatz zu den Adeligen, die zu dieser Zeit Kniebundhosen trugen, kleideten sich die Arbeiter und Kleinbürger in der Regel mit langen Hosen. Sowohl Julie als auch Lucile agieren als Frauenfiguren in "Dantons Tod" in privater Sphäre , während ihre Männer — Danton und Camille — in der Öffentlichkeit stehen. Dabei blieb es bis zur Abschaffung der Todesstrafe im Jahr Ich wurde in eine Reihe mit Jakob Augstein gestellt. Lucile fürchtet um das Leben ihres Mannes, der aufbricht, ohne ihr sein Ziel zu nennen. Das ging nicht. Sie sei es leid, dass man über die Frage eines Burkaverbots überhaupt noch diskutieren müsse, schrieb eine Advokatin der Adhoc-Justiz auf der Meinungsseite "Tichys Einblick" in historischer Unbekümmertheit: Die Mehrheit der Deutschen habe sich längst entscheiden, wie die Antwort auszufallen habe. Danton hat erkannt, dass die Prozesse der Revolution sich verselbstständigt haben und es nicht mehr um das Streben nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geht. Einen Monat zuvor, am Einzelne Szenen sind für die Gesamtheit der Handlung nicht relevant und könnten beliebig ausgetauscht oder weggelassen werden. Die Gewalttaten in der Revolution , die auch Büchner in seinem Werk darstellt, waren jedoch ein abschreckendes Beispiel. Sonst wird nur noch den Huren Farbe zugestanden. Wer in Paris etwas werden wollte, musste durch die Betten einflussreicher adliger Damen. Sein Appell: »Es ist an der Zeit, die Völker der Erde zu lehren, dass die Nationen nicht länger Eigentum der Könige sind, dass allein die Tugend den Menschen unverletzlich macht, dass aber das Verbrechen die Tyrannen auf das Blutgerüst bringt. Wer damit anfängt, das öffentliche Tragen von Kleidungsstücken zu verbieten, weil man sie für das Kennzeichen einer verfassungsfeindlichen Organisation hält, darf dabei nicht stehen bleiben, wenn er dem Vorwurf entgehen will, willkürlich zu handeln. Sexualität nicht. Die »Chronique de Paris« schrieb darüber am folgenden Tag: »Gestern, um halb vier Uhr nachmittags, wurde zum ersten Mal die Maschine zum Einsatz gebracht, die dazu bestimmt ist, den zum Tode verurteilten Kriminellen den Kopf abzuschneiden […]. Im Gericht setzt sich Legendre für die Dantonisten ein und verteidigt sie. Just sind:. Ein Wagen kommt verspätet an und in ihm fehlt de Sade. Die Natur braucht das eine wie das andere. Danton weist diese Anschuldigungen entschieden zurück. Auch ihre Freunde und Mitstreiter , wie z. Es gibt einen Totalitarismus der Aufklärung, der jeden bedroht, der sich als rückständig erweist. Die Rolle Camille ist angelehnt an den realhistorischen Camille Desmoulins bis Er versucht, durch seine Reden vor dem Revolutionstribunal zwar, das Blatt zu wenden und um sein eigenes Leben zu kämpfen. Am Das Beil wird an einem Seil über Rollen und durch Führungsschienen nach oben gezogen und rastet am Querbalken in einen Haltemechanismus ein. Paradoxerweise griff man dabei auf ältere Vorbilder zurück. Dadurch ist die Einheit der Handlung gegeben. Sie forderten die Abschaffung der Monarchie. An ihrem Fluchtpunkt im Bühnenhintergrund wird geköpft und gehängt. So rechtfertigt Camille Desmoulins , der die Bürger im Juli zum Sturm auf die Bastille aufgerufen hat, vier Jahre später die blutigen Eingriffe des Staats — medizinisch nämlich. Dann leitet er zu den Dantonisten über, ohne Danton allerdings persönlich beim Namen zu nennen.