In ihnen teilen die Prostituierten ihre Einnahmen mit dem Inhaber; Studios werden zu einem kleinen Teil von unabhängigen Prostituierten betrieben, meist aber hat die Prostituierte, ähnlich wie im Bordell, eine von der Höhe ihrer Einnahmen unabhängige Tagesmiete plus Nebenkosten - zusammen täglich bis Mark - an den Betreiber des Studios zu bezahlen. In den Clubs wurde bisher nur auf Wunsch des Freiers mit Kondom gearbeitet, in den Studios gibt es Staffelpreise, der ungeschützte Verkehr ist je nach Verhandlungsgeschick des Freiers und - gegen Schichtende - entsprechend der bisherigen Tageseinnahme der Prostituierten mit oder ohne Aufpreis möglich. Als Folge bieten seit wenigen Jahren spezielle Clubs sogenannten »Pauschal-Service« an. Die Pauschale besteht in einem Betrag, der gar nicht oder unwesentlich über dem ortsüblichen Tarif für den Verkehr mit einer Prostituierten liegt, der Service in dem Recht, für diesen Betrag in zum Beispiel drei Stunden mit drei Prostituierten - allerdings nicht exklusiv - verkehren zu dürfen. Auch bei anderen wichtigen Anbietern wie in Bars und Bordellen ist der ungeschützte Verkehr seit Jahren Standard. Das mag gelegentlich zutreffen es gibt sogar den vielbeschworenen Freier, der die Prostituierte mit dem Psychotherapeuten verwechseltfür den überwiegenden Teil der Freier aber bedeutet Prostitution eine eigenständige Form von Sexualität, deren Reiz gerade darin liegt, bezahlen zu müssen. Selbstverständlich stellen Motive und Verhaltensweisen von Freiern ein breites Spektrum dar. Das gilt auch für ihre Bereitschaft, Kondome zu benutzen. Diese Bereitschaft wird weder durch reine Aufklärung noch durch strafbedrohte Anordnungen nachhaltig gefördert. Da Aufklärung Verantwortlichkeit und Vernunft und wirksame Strafandrohung die Angst vor Entdeckung voraussetzen, all dies aber in der speziellen Situation zwischen Prostituierter und Freier noch weniger als sonst Luxus Huren Und Hiv werden kann, ist von solch einfachen Rezepten wenig zu erwarten. Ein verschwindend geringer Teil der Freier wünscht von sich aus Kondome, ein kleiner Teil setzt dem Wunsch der Prostituierten keinen Widerstand entgegen. Kommt er in die Nähe des erforderlichen Betrags, wählt er - sozusagen als erstes Vorspiel - die Nummer eines Clubs oder Studios, legt aber sofort auf, wenn auf der Gegenseite der Hörer abgenommen wird. Erst wenn dieses Spiel langsam seinen Reiz verliert, wird er anfangen, so lange tatsächlich Telephongespräche mit Prostituierten zu führen, bis ihm auch das ohne starkes Herzklopfen möglich ist. Der nächste Reiz besteht darin, an den diversen Lokalitäten langsam vorbeizufahren und sogar - falls vorhanden - kurz den Parkplatz anzusteuern. Jetzt allerdings wird es nicht mehr lange dauern, bis er bei einem solchen völlig unverbindlichen Besuch zufällig ein. Er setzt sich zu ihr, und das Gespräch kommt bald irgendwie auf die Luxus Huren Und Hiv, warum sie denn überhaupt so etwas mache und ob er sie nicht hier herausholen könne. Bevor er sie endlich bittet, ihn zu lieben, wird er nicht versäumt haben, sich zu erkundigen, was sie für sein mühsam erspartes Geld zu bieten bereit ist Französisch total, Analverkehr? Die Prostituierte verletzt bei ihm ein Gefühl, das nicht mit dem eines promisken homosexuellen Freiers vergleichbar ist, für den sein promisker Lebensstil Voraussetzung zur Gruppenzugehörigkeit, Befriedigung einer Sucht oder Befreiung von den Fesseln bürgerlicher Moral sein mag. Bei einer Einwohnerzahl von knapp Menschen kommt also eine Prostituierte auf bis Einwohner. Mir scheint realistisch, in der Bundesrepublik von 60 bis ständig oder gelegentlich der Prostitution nachgehenden Frauen auszugehen. Beide Gruppen pendeln zum Beispiel zwischen Bars und Clubs, und die in den Bars arbeitenden Frauen lassen sich nicht registrieren, aus Angst, das könnte als Eingeständnis der Ausübung der in den Bars oft verbotenen Prostitution gewertet und verfolgt werden. Unbegründet und Luxus Huren Und Hiv wäre auch die annahme, HIV-Infektionen würden dauerhaft auf den Kreis der nicht registrierten Prostituierten beschränkt bleiben. Zur Prostituierten wird eine Frau normalerweise nicht durch das Wirken dunkler Mächte, sondern weil sie den Verlockungen dieser Welt nicht widerstehen konnte und sich hoch verschuldet hat. Bald verführt der - vor allem bei Anfängerinnen - hohe Verdienst wieder zum gewohnten. Im Leben der mir bekannten Prostituierten kam jedoch Gewaltanwendung eines Zuhälters als Ausgangspunkt ihrer Prostituiertenkarriere nicht vor. Vielmehr standen immer finanzielle Motive in Form von Verschuldung oder Konsumwünschen im Vordergrund. Gewöhnlich entsteht die Idee, sich zu prostituieren, in Partnerbeziehungen zuerst bei der Frau. Überwindet der Mann im Laufe einiger Monate seine Eifersucht und gewöhnt sich an die neue Rolle seiner Partnerin, wird er bald entsprechend ihrer neuen Ansprüche und Möglichkeiten als Präsentationsobjekt ausstaffiert. Kommt es zur Trennung, sucht die Prostituierte nicht nur einen im Kolleginnenkreis vorzeigbaren Partner, sie hat auch trotz alltäglicher Angebote von Freiern, sie »da rauszuholen«, kaum eine andere Chance, als einen der wenigen in ihrer Branche tätigen Männer zu bekommen. Vor allem junge Prostituierte sind nicht selten sogar stolz darauf, wenn ihr Zuhälter noch eine Reihe weiterer »Partien« hat, solange ihnen das Gefühl verbleibt, als einzige von ihm wirklich geliebt zu werden. Die Bereitschaft, Kondome zu benutzen, ist auf seiten der Freier in meinem Erfahrungsbereich schon wieder erheblich zurückgegangen. Aber auch zumindest eine Prostituierte hat aufgehört, bei mir zu arbeiten, weil sie es vorzog, irgendwo tätig zu sein, wo sie nicht ständig an ihre Gefährdung erinnert wird. In Zusammenarbeit von Prostituierten, Clubbetreibern und Wissenschaftlern aus Erziehungswissenschaften, Sozialwissenschaften und Psychologie müssen daher Konzepte erarbeitet werden, die es ermöglichen, Prostituierten durch Solidaritätsgefühl dauerhaft den Rücken zu stärken. Motivation, ihrer Arbeit nachzugehen, ist für Prostituierte in der Regel der überdurchschnittlich starke Wunsch nach auf andere Weise nicht erreichbarem Luxus. Für die momentane Verwirklichung werden momentane und vor allem langfristige Nachteile in Kauf genommen. Nur, weil sie - wie jeder andere - von der Nachricht »sehr betroffen« sind? Seit dem Beginn der öffentlichen Aids-Diskussion hat sich in Luxus Huren Und Hiv Erfahrungsbereich das Durchschnittsalter der Freier erheblich nach unten verschoben. Es gibt jetzt Tage, an denen Gäste unter 30 Jahren - früher eine Seltenheit - in der Überzahl sind. Auf keinen Fall gibt es Grund zu der Annahme, Prostitution würde durch Aids mehr oder weniger von selbst verschwinden. Sollten historische Erfahrungen auf die heutige Situation übertragbar sein, spricht vieles für eine gegenteilige Entwicklung. Mit der von Aids-Experten prognostizierten »Renaissance bürgerlicher und religiös geprägter Moral« kann jedenfalls nur die alte Doppelmoral gemeint sein, unter deren Ägide die Prostitution blühte.
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