Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden. März in der ARD-Mediathek zu sehen und wird am März um Die Serie ist prominent besetzt mit Liv Lisa Fries, Charly Hübner und Robert Stadlober. Kafka wird gespielt von Joel Basman. Herr Kehlmann, Kafka war bekanntlich nie verheiratet, seine Briefwechsel mit Felice und Milena zeugen von einem Sehnen aus der Ferne. Wie wichtig ist Sex für Kafka und für das Verständnis Kafkas? Es ist schon wichtig zu zeigen, dass Kafka nicht asexuell war. Das alles beruht auf Quellen. In den Fünziger- und Sechzigerjahren gab es eine seltsame Kafka-Rezeption, die den Umstand seiner mehrmaligen Verlobung als Zeichen des totalen Versagens gedeutet hat. Aus heutiger Sicht würden die meisten von uns aber sagen: Im Laufe des Lebens mehrere Beziehungen zu haben ist eigentlich ganz normal. Wir wollten auch zeigen, dass Kafka wie viele junge Männer seiner Generation in jungen Jahren ein sehr häufiger Bordellgänger war. Das wirkt für uns heute merkwürdig. Aber das, was uns an anderen Epochen befremdlich vorkommt, sollte man gerade nicht wegstreichen, das sehe ich auch als Autor historischer Romane so. Die Sozialisierung des Intimlebens fand für Die Vermessung Der Welt Sex Männer im frühen Jahrhundert im Bordell statt. Das beruhte natürlich auf der Ausbeutung armer Frauen, das soll man nicht romantisieren. Aber erzählen soll man es. Die Serie beginnt mit einem Verrat: Max Brod vernichtet nach dem Tod seines besten Freundes Kafka nicht wie angewiesen dessen Werk. Brod kommt in der Serie nicht gerade gut rüber — vielmehr als einer, der als Herausgeber vom Werk seines talentierten Freundes profitierte und doch immer in seinem Schatten stand. Handelt es sich um eine tragische Figur der Literaturgeschichte? Mein Plan war eigentlich die Ehrenrettung von Max Brod, der in der Sekundärliteratur harsch angegriffen wird. Ich wollte seine Liebenswürdigkeit und seine Begeisterungsfähigkeit zeigen. Wo gibt es das schon, dass ein junger Autor Verlegern ständig Manuskripte seiner Kollegen anbietet? So wie David Kross ihn spielt, auch mit einer komödiantischen Seite, muss man Max einfach gern haben. So wie Kafka ihn auch gern gehabt hat. Die erste Folge der Serie arbeitet mit Zeitsprüngen. Ist Kafkas Leben nicht spannend genug, dass man eine Lieblingsepoche des Filmgeschäfts bemühen musste? Unsere Intention war eine andere. Wir wollten die Serie konventionell beginnen lassen: Ein Mann — Max Brod — flieht vor den Nazis, es ist der letzte Zug aus Prag. Das ist natürlich eine höchst dramatische Szene, aber auch eine dramaturgisch konventionelle. Man hat das schon mal gesehen. Dann wird er von Grenzpolizisten kontrolliert, und man ist in Kafkas Territorium. So kippt die ganze Geschichte. Man kann das auf zwei Arten deuten: Max Brod ist so von Kafka beeinflusst, dass er sich gleich eine Kafka-Szene zusammenreimt. Die Vermessung Der Welt Sex man nimmt es als erstes Anzeichen dafür, dass es sich hier nicht um eine realistische Serie handelt. Jetzt, da Sie ihn passiert haben, wird er geschlossen. Hat Ihnen das Freude bereitet, solche Anspielungen einzubauen? Regisseur David Schalko und ich waren uns von der ersten Sekunde an einig: Was das nicht werden darf, ist ein konventionelles Biopic. Man kann Kafkas Leben nicht so erzählen, wie das im Fernsehen schon mit Thomas Mann und Ernest Hemingway geschehen ist.
Wie wichtig war Sex für Kafka, Daniel Kehlmann?
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